Annas Lebenslauf


Transindenter Lebenslauf Anna F.

Mein Name amtlicher Name ist Severin Georg F.Geboren  wurde ich am 25.7.1974 in Straubing. Bereits im Alter von 6-7 Jahren bemerkte ich das etwas nicht stimmt. Kindergarten und Einschulung. Mädchen in meinem Alter und ich wollte auch so sein. Da begann mein Verdrängen und Verstecken den als ich das erstemal von meiner Mutter beim anprobieren ihrer Kleidung erwischt wurde bekam ich zu hören du bist ein Junge die machen so was nicht.  Damit war das Thema erstmal erledigt bis zur Pubertät. Als braves Kind versuchte ich alles meinen Eltern keinen Kummer zu machen. Das das der Beginn meines Lebens in Verzweiflung und mit schweren psychischen Störungen sein sollte wusste ich da noch nicht.  Ich schloss mit Erfolg die Grundschule im Jahr 1985 ab und wechselte im Herbst auf die Hauptschule M.. Die 5 und 6 Klasse verbrachte ich als normal ohne große Probleme.  In der 7 Klasse ich war 13 setzte bei mir die Pubertät ein und ich bekam wie ich heute weis aus dem Grund weil ich meine Gefühle ein Mädchen zu sein unterdrückte das erstmal große Probleme. Mein Schulischen Leistungen Lissen nach und ich begann in meiner Verzweiflung zu Essen. Meine Eltern brachten mich zu einer Beratungsstelle für schwererziehbare Kinder, was etwas half weil ich dort zum Teil Sachen machen konnte wie Kochen und unterhalten über Mode was in meinem Elternhaus überhaupt nicht möglich war. Du bist ein Junge hilf deinem Vater im Garten! Zu diesem Zeitpunkt begann ich auch die Kartons mit Kleidung die die Töchter der Freundinnen meiner Mutter aussortiert hatten zu durchstöbern. Heimlich nachts im Schein der Taschenlampe. Ich habe es immer genossen alleine daheim zu sein dann konnte ich endlich die Sachen anprobieren vor dem großen Spiegel im Gästezimmer. Die Zeit so vorm Spiegel ich habe so manche Modeschau gemacht verging immer viel zu schnell. So manches Mal konnte ich mich nur im letzten Moment umziehen und meine Kleidung ins Versteck packen bevor meine Familie etwas mit bekam. Meine schulischen Leistungen blieben durchschnittlich so dass meine Eltern beschlossen mich in den Sommerferien zu meiner Tante nach München zu schicken.  Sie ist Lehrerin  und dank ihrer Hilfe gewollt was Lernen angeht sie ging mit mir  immer nochmal den ganzen Stoff des letzten Schuljahres durch und ungewollt sie hatte keine Ahnung das wenn sie weg war Nachhilfe geben was immer ganze Nachmittage dauerte ich mich an ihrem Schrank bediente und als Mädchen die Zeit verbrachte. Auch genoss ich es sehr  das ich dort durch das Viertel stöbern konnte. Meine Tante lebt in Sendling und für ein junges Mädchen wie mich war es ein Traum durch die Läden zu stöbern und die Schaufenster anzuschauen. Auch die besuche an unten am Flaucher  genoss ich sehr. Ich besorgte mir damals das erste Mal Rasier und Rasierschaum. Wie genoss ich es unter den Axeln keine Haare mehr zu haben. Das nachhause kommen zu Ende der Ferien war jedesmal ein Schock für mich. Aber dank der Nachhilfe schaffte ich es meinen Hauptschulabschluss doch noch was keiner mehr erwartet hatte. Ich schloss die Hauptschule im Juli 1990 mit Befriedigend ab.
Da alle ich eingeschlossen davon ausgegangen waren das ich den Abschluss im erstem Anlauf ehe nicht schaffe  hatte ich mich auch um keine Lehrstelle gekümmert. Somit verbrachte ich das Jahr 1990-1991 in einem Berufsvorbereitungslehrgang der mir dabei half einen Beruf zu finden mit dem ich leben Konnte und der gleichzeitig meinen Eltern nicht zu weiblich erschien. Meine Berufswünsche Köchin und Bäckerin waren noch mit der Begründung abgelehnt worden so was lernt ein Mann nicht. Bei Zierpflanzengärtnerin ging das zum Glück nicht mehr. Die 3 Jahre der Lehrzeit 1 Jahr Berufsgrundschuljahr und 2 Jahre betriebliche Ausbildung im Kloster M. verbrachte ich glücklich. Ich pendelte zwischen meiner männlichen und weiblichen Seite hin und her hatte endlich eigenes Geld und konnte in S. dort war die Berufsschule einkaufen und bummeln gehen.
Ich schloss meine Ausbildung als Zierpflanzengärtnerin im Sommer 1994 mit Erfolg ab.
Die Jetzt folgenden  3 Jahr betrachte ich ihm nachhinein  als die glücklichste Zeit meines Lebens. Ich bewarb mich als Verkäuferin im Gartenbau und bekam die Stelle. Was war das für eine Freude als ich nach Hause kam und meinen Eltern mitteilte dass ich eine Stelle habe der Vertrag schon unterschrieben ist und ich auch schon eine eigene Wohnung habe. Endlich raus aus den Streitigkeiten, den ständigen Vorhaltungen warum ich noch keine Freundin habe wieso ich mich nicht für die Sachen interessiere wie die andren Jungs im Dorf. Autos, Fußball und Schützenverein.
Die Arbeit war interessant  wir bauten den Gartenmarkt von Null weg auf. Ich genoss es gebraucht zu werden und gleichzeitig konnte ich Anna an den Wochenenden ganz ausleben. Dazu kam ich konnte endlich nach Herzenslust einkaufen gehen. Anna lernte dann auch endlich Menschen kennen denen es genauso ging wie mir. In dem kleinem Dorf wo ich aufgewachsen bin war das nicht möglich. Dort warst du nur was wenn du Geheiratet hast  Haus gebaut und Kinder bekommen hast. Alle anderen haben nichts getaugt. Kleines Dorf halt. Katholisch und alles was anders ist wird nicht angenommen. Heute weis ich warum der Nachbarsjunge gleich nach seinem Schulabschluss weggegangen ist. Er wusste das er  dort als jemand der Männer liebt nicht bleiben kann. Ich habe mein anderssein immer gut verbergen können. Zumindest im Dorf. Meine Mutter hat so sehr sie es auch immer versucht hat wegzuschieben schon gespürt dass etwas nicht stimmt. Aber das Verdrängen und Verstecken habe ich von ihr geerbt. In der Zeit entstanden bei mir keine neuen Narben auf meiner Seele.Zu dieser Zeit lernte ich auch Peter kennen der mir ein guter Freund(in) wurde.  Seelenverwandtschaft die sehr tief ging und uns beiden sehr half. Leider hat er es nicht geschafft er hat sich nach vielen Schicksalsschlägen  in der Nacht vom 29 auf den 30.9.2009 eine Überdosis gespritzt.                                                                                               
Leider endet Jede tolle Zeit einmal. Ich bekam einen neuen Vorgesetzen mit dem ich überhaupt nicht klarkam. Der Alte hatte mich solange meine Umsatzzahlen stimmten freie Hand gelassen. Der neu wollte alles auf seine Art machen und wenn dann die Zahlen nicht passten weil keine Ware da war die die Kunden wollten war ich Schuld. Das Ergebnis  war dann das ich an einem Samstag im Mai in das Büro gerufen wurde und mit einem Aufhebungvertrag wegen gesundheitlichen Gründen nach Hause geschickt wurde. Er hatte mich knallhart abgesägt. Den Rest des Jahres 1997  verbrachte ich mit Entspannung. Ich hatte genügend Überstunden und Urlaub das sie mich bis Mitte Dezember bezahlen mussten. Die Entscheidung die ich Anfang Dezember traf war  eine der falschesten und schlimmsten Fehlentscheidungen die ich je traf. Ich lies mich von meinen Eltern überreden wieder ins Elternhaus einzuziehen. So von wegen gesparte Miete und wieder daheim. Ich weis heute dass ich damit meiner Seele viel Schaden zugefügt habe. Später ist man halt immer klüger.        Ich stellte meine Gefühle und Anna hinten an und versuchte von 1998 bis 2005 zu dem braven Jungen zu werden den sich meine Familie wünschte. Freundin suchen, Haus bauen, Enkelkinder. Die Schäden die ich mir in dieser Zeit zugefügt habe repariere ich bis heute. Ich habe in der Zeit einige Jobs gehabt und auch 2 versuche Beziehungen aufzubauen. Letztendlich hat nichts funktioniert.                      
Im Februar und März 2002 war ich auf Kur wegen meinem bereits deutlich zu hohem Gewicht. Der damalige Arzt versuchte mir zu erklären das mein Gewicht nicht durch ein körperliches Leiden so hoch ist sondern wegen meinem Seelischem Zustand. Das wollt ich aber da noch nicht hören. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits 4 Jahre meine Gefühle und Wünsche Betreff Anna sein unterdrückt. Von April bis August 2002 arbeitet ich das letzte Mal regulär als Gärtnerin bei der Stadt D.  Diese Stelle sie war befristet wurde nicht verlängert weil  meine psychischen Probleme für alle nur nicht für mich zu diesem Zeitpunkt bereits überdeutlich erkennbar waren.                                                                                                                     Im Oktober 2002 wurde auch mir langsam bewusst dass ich ein großes  psychisches Problem habe und Hilfe brauche. Ich wurde bei meinem Hausarzt vorstellig und er Überwies mich ans Bezirksklinikum Mainkhofen. Dort war ich in der Zeit von November 2002 bis Januar 2003 auf der Station B11 untergebracht. Ich lernte dort wieder Gefühle zuzulassen, an mich zu Glauben und Selbstbewusstsein. Der behandelnde Arzt Dr. Megali  versuchte mir auch klar zu machen das ich zwar stabilisiert bin aber noch lange nicht bei Problemauslöser angelangt bin. Er empfahl mir mich von meinem Elternhaus zu lösen mittels einer betreuten Wg und weiter eine Psychotherapie zu machen.
Dies tat ich dann auch ich begann eine ambulante Therapie bei Dr. Ö. und zog am 1.9.2003 in ein Zimmer einer betreuten Wohngemeinschaft  in P. ein. Es sollte aber noch weitere schmerzhafte 4 Jahre vergehen bis ich endlich bereit war mir einzugestehen das ich viele Jahre vergeudet habe und mich selbst bekämpft habe. Zuerst versuchte ich  weiterhin die Gefühle und wünsche meiner weiblichen Seite Anna zu unterdrücken. Aber das klappte immer schlechter. Gleichzeitig versuchte ich Beruflich wieder Fuß zu fassen. Ich begann am 1.9.2005 eine Berufliche Wiedereingliederungsmassnahme in der Donauwerkstätte in P. Es zeigte sich bald dass die Werkstätte leider nicht geeignet war Menschen mit psychischen Problemen vernünftig zu integrieren. Es entstanden erhebliche Spannungen die dazu führten das ich lange Zeit Krankheitbedingt nicht anwesend war und die Werkstaat zum 28.2.2007 ganz verließ.                                                 
Seit dem 1.10.2007 befinde ich mich in Erwerbsunfähigskeitrente.  Ab Mitte 2007 begann ich wieder Langsam Anna zuzulassen. Dies bewirkte dass ich zum ersten mal seit langem wieder einen Bummel unternahm und mich auch langsam wieder an das Thema annäherte. Dies geschah mit Hilfe des Internets. Über Chats und Foren begann ich mich wieder auszutauschen. Ich öffne mich langsam und erkannte während so mancher langen Chatnacht wie sehr ich mir all die Zeit geschadet habe. Anna wurde wieder zu einem festen Bestandteil meines Lebens. Wie schon in der Zeit von 1994-1997.                                       
Der Austritt aus der Werkstaat und meine langen Chatnächte ich verschlief meisten den ganzen Tag führte zu erheblichen Spannungen mit meiner Betreuerin. Dies und die Erkenntnis dass ich mehr Platz für mein Leben brauche ein Zimmer ist halt auf Dauer etwas wenig führte dazu das ich am 1.3.2008 meine eigene Wohnung in P. bezog. Seit dem Umzug habe ich fast 30 Kilo abgenommen und ich genieße das Leben wieder richtig. Anna ist seitdem immer wichtiger geworden. Seit dem 22.7.2008 arbeite ich wieder geringfügig beim Tagwerk in P. Im Jahr 2009 war ich zum ersten Mal beim Csd. Das war das erstemal das Anna öffentlich ausgegangen ist. Damals noch alleine. Im Februar 2010 habe ich das erstemal die Viva Selbsthilfegruppe besucht. Ich bemerkte immer mehr dass ich nicht alleine bin und dass es Hilfe gibt. Die Nacht in der Viva wurde lange. Ich genoss es endlich ganz Anna zu sein. In der gleichen Nacht habe ich noch meinem Bruder bei dem ich übernachtet habe erzählt was los ist. Er kam damit gut klar und es zeigte sich das er schon einiges mehr wusste weil er im Rotkreuzklinikum München als Lagerist arbeitet. Am Sonntag darauf als ich nach hause fuhr habe ich einen Abstecher zu meiner Schwester gemacht und ihr ebenfalls gesagt was los ist. Sie brauchte einen Schnaps aber sie kommt auch gut damit klar.
Am 29.12.10 habe ich meiner Mutter gesagt was los ist glaube sie ahnte eh schon dass da etwas kommt.  Große Erleichterung dass sie es so gut verdaut hat. Ich habe  das ganze Jahr über versucht sie darauf vorzubereiten dass sich in meinem Leben einiges ändert.  Als mein Bruderherz an Weihnachten Zu hause war hat er einiges über seine Arbeit und welche Op da ausgeführt werden erzählt. Bei dem Telefonat mit meiner Mutter war die Zeit einfach gekommen.

Mutter:" Kann es sein das dich dein Weg dahin führt wo dein Bruder arbeitet?"

Ich:" Ja das wäre am Ende meines Weges möglich"

und damit war es raus das ich meine weibliche Seite nicht mehr unterdrücke. Für meine Mutter war es offenbar kein so großer Schock wie ich befürchtet habe. Sie hat mir dann auch verraten dass jetzt vieles an meinem Verhalten einen Sinn ergibt. Die Löcher im Puzzle schließen sich. Ich bin einfach nur froh und glücklich wieder eine große Baustelle weniger. Sicher wird sie noch viele Fragen haben aber jetzt muss sich das ganze bei ihr wie bei mir erstmal setzen. Das ganze verlief anders als geplant aber es war wohl an der Zeit.

Anna


                                                                                             Überarbeitet Fassung vom 7.1.2011